Sonntag, 20. März 2011

Bahn-Blogger-Untersuchungsbericht über DB liegt vor

Verspätungen, Zugausfälle wegen Winter und Schnee von November bis Februar, anschließend übergangslos Verspätungen und Zugausfälle wegen des Lokführerstreiks. Trotz aller Unkenrufe und Schmähungen musste ich nach intensiven Recherchen feststellen: Die Deutsche Bahn kann nichts dafür! Hier ist mein Abschlussbericht:

Faktor Winter
Seit Jahren wird die globale Erwärmung prognostiziert. Die Deutsche Bahn hat längst darauf reagiert. Weichenheizungen wurden nicht erneuert und der Winterdienst wurde reduziert. Die Einsparungen wurden selbstlos auf die Fahrpreise aufgeschlagen. Was diesen Winter passiert ist, geht ganz klar auf die Kappe der Klimaforscher und Wettermänner.
Die Deutsche Bahn kann nichts dafür!

Faktor Lokführerstreik
Ich habe diverse Interviews in konspirativen Wohnungen mit Lokführern durchgeführt. So recht raus mit der Sprache wollten alle nicht, aber ich denke, dass ich mit meinen Vermutungen trotzdem an die Öffentlichkeit gehen kann: Lokführer sind allesamt passionierte Autofahrer und wollen den Personenverkehr zurück auf die Straße haben.
Die Deutsche Bahn kann nichts dafür!

Faktor Öffentliche Meinung
Über 60% der deutschen Bevölkerung haben Verständnis für den Lokführerstreik und finden es gut, dass Pendler nicht zur Arbeit kommen. Diese repräsentative Umfrage an Autobahnraststätten gibt endgültig Aufschluss: Alles nicht so schlimm! Leute nehmt das Auto, die verbleibenden Ölvorräte müssen eh verbrannt werden, vorher wird's kein vernünftiges Elekroauto geben.
Die Deutsche Bahn kann nichts dafür!

Foto: Hubert Link, Streikposten am Berliner Ostbahnhof 1990 via Wikimedia Commons

Sonntag, 13. März 2011

Warum steht das in keinem australischen Reiseführer?

Ich bin jetzt zwar wieder zuhause, aber ein Erlebnis in Australien hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich darüber berichten möchte. Der Lamington National Park ist ein Erlebnis in mehrfacher Hinsicht. Keine 50 km von der Pazifikküste im Landesinneren Australiens befindet man sich plötzlich mitten im Regenwald und kann dort eine Tierwelt erleben, die man sonst nur aus dem Zoo kennt. Große Leguane, Kängurus, Schlangen, Kakadus, die einem aus der Hand fressen und ... lustige kleine Würmer, die sobald man in eine Schlammpfütze tritt, an den Schuhen kleben und langsam die Beine hochkriechen. Zupft man sie von den Beinen, dann hat man sie an den Fingern und kriegt sie nicht mehr weg, wie lustig!

Ein plötzlicher Schmerz in meiner Kniekehle hat mich wachgerüttelt: Als ich das Würmchen, das sich dort festgebissen hatte, endlich wegreißen konnte, floß Blut und nicht irgendein Blut, sondern meines. Kreisch! Das sind Blutegel! Hunderte! Tausende! In jeder Schlammpfütze! Warum steht das in keinem Reiseführer?



Sonntag, 6. März 2011

Bahn-Blogger im Haifischbecken

Von unabhängiger Seite wurde mir ja schon mehrfach bestätigt, dass meine Arbeitsumgebung ein Haifischbecken ist. Wie sich ein  richtiges Haifischbecken anfühlt, das konnte ich jetzt in der Underwater World in Mooloolaba an der australischen Westküste ausprobieren. Josh, den ich kürzlich kennenlernte, arrangierte für mich ein Cageless Shark Diving zum Seniorenpreis. Als er seinen Bekannten Adrian, der das Shark Diving dort betreut, anrief, wollte dieser wissen, ob ich Taucherfahrung hätte. Ich musste das verneinen, aber Josh versicherte ihm: That shouldn't be a problem, he looks halfway intelligent!

Am nächsten Tag also fuhr ich zur Underwater World und traf Adrian, der mit den Touristen ins Haifischbecken steigt. Auf meine Frage "Are they hungry at the moment", lächelte er nur müde und spulte seine Standardantwort ab: "We fed them this morning, but we hadn't enough food!" Mein Halfway-Intelligent-Bonus war schon verspielt. Nach einem 20-minütigen Tauchtraining ging's dann ab ins Haifischbecken. Jede Menge Haie und gefährliche Rochen dort, ich mitten drin, die Underwaterworld-Besucher draußen auf der anderen Seite der Glasscheibe und als der große 4 Meter lange Grey Nurse Shark um mich rum schwamm und mich mit seinen kalten Augen fixierte, war mir ganz schön mulmig zumute. Ich mach's kurz, ich bin noch am Leben, alle Gliedmaßen sind noch dran und ich fahr jetzt nach Hause und kümmere mich um den Bahnstreik.

Samstag, 5. März 2011

Bade nie dort, wo Boote ankern

Da es nach Moreton Island an der australischen Ostküste keine Straße gibt und die Geländetauglichkeit meines Toyoto Landcruiser im Wasser sehr eingeschränkt ist, bin ich nun auf's Segelboot umgestiegen. Als ich  der Boots-Toilette und deren Funktionsweise gewahr wurde, trat bei mir unmittelbar ein Darmverschluss ein, der glücklicherweise bis zur Rückkehr ohne Schmerzen und körperliche Einschränkungen anhielt. Nach erfolgreicher Verrichtung wird nämlich ein Knopf gedrückt, der den Spülvorgang einleitet. Und zwar wird das dicke Geschäft abgesaugt, geschreddert und ins Meer gepumpt. Hrmpff!

Angesichts drei weiterer Segelboote, die wie wir in einer traumhaft schönen Bucht ankerten, habe ich mir den Sprung ins kühle Nass dann doch lieber erspart.











































Freitag, 4. März 2011

Australische Ess-Schwämme

Seit Tagen haben wir uns beim Abwasch mit einem Waschlappen beholfen. Ein Spülschwamm musste dringend her. Also hab ich mich im Supermarkt auf die Suche begeben und wurde ganz schnell fündig. Ein Spülschwamm hätte zwar gereicht, aber wer weiß, wieviel man noch zu spülen hat. Also packte ich die 6 Golden Crumpets in den Einkaufswagen. Leider hatte ich der Verpackung keine große Aufmerksamkeit geschenkt, denn sonst wäre ich über die Nährwertangaben dieser vermeintlichen Spülschwämme gestolpert. So entpuppten sich die Spülschwämme als gelöcherte 99% fat free Brotscheiben. Für's nächste Mal gilt also Augen auf beim Spülschwammkauf.

Donnerstag, 3. März 2011

Die Wahrheit über Koalabären

Der Koalabär, der Koalabär trinkt zwanzig Flaschen Kola leer! Walter Mörs hat es wohl vor Jahren schon geahnt, dass es mit der Intelligenz von Koalabären nicht weit her ist.

So putzig und kuschelig diese Bären auch sind, ihr Blick ist total weggetreten. Wenn man einem Koala in die Augen schaut, könnte man meinen, es wäre niemand zuhause und das kommt nicht von ungefähr. Der Koalabär ist das einzige Lebewesen, bei dem Schädel- und Gehirngröße nicht zusammenpassen. Das walnußgroße Gehirn schwimmt in einem viel zu großen mit Flüssigkeit gefüllten Schädel. Vermutlich wurde beim Koala an Gehirnmasse zugunsten einer alternativen Energienutzung gespart. Das Gehirn benötigt nämlich viel Energie.

Das menschliche Gehirn zum Beispiel macht nur 2% unseres Körpergewichts aus, benötigt aber 20% des gesamten Energiehaushalts. Der Koala frisst hoch giftige Blätter des Gummibaums und wendet 20% seiner Energie auf, um dieses Gift unschädlich zu machen. Da bleibt wenig Energie für's Gehirn. Das Leben in den Baumwipfeln, wo es wenig natürliche Feinde gibt, kann eben auch ohne viel Verstand gemeistert werden.*



*Quelle: Lonely Planet Australia

Dienstag, 1. März 2011

Bahn-Blogger-Einsatzfahrzeug in Down Under

Das Schienennetz in Australien ist vor allem dort nicht verfügbar, wo man als Tourist gerne hin möchte, nämlich im Outback, in den Bergen, im Regenwald und am Strand. Also  musste ich mir eine andere Art der Fortbewegung überlegen. Ein schnuckeliger Toyota Landcruiser mit einem V8-Turbodiesel, 4,5 Liter Hubraum  und einem durchschnittlichem Verbrauch von 22 Liter auf 100 km kam mir da grade gelegen.

Sehr schön bei diesem Fahrzeug ist, dass man von fünf möglichen Gängen nur zwei benötigt. Denn aufgrund des sagenhaften Drehmoments kann man im vierten Gang anfahren und schaltet dann zum Cruisen in den fünften. Die großen Reifen schlucken praktisch jedes Hindernis. Man merkt weder, wenn man mit hoher Geschwindigkeit Bremshügel in verkehrsberuhigten Zonen überfährt noch, wenn man kilometerlang mit den linken Rädern auf dem unbefestigten Randstreifen dahin rast.

Nie war Autofahren einfacher, wenn nur dieser verdammte Linksverkehr nicht wäre. Was hab ich mich anfangs über die vielen Geisterfahrer gewundert, die mir wild gestikulierend und lichthupend auf der falschen Seite entgegenkamen. Das Linksfahren hatte ich dann doch überraschend schnell intus. Nur eins ist mir nach 3000 km Linksverkehr geblieben: Beim Abbiegen betätige ich stets den Scheibenwischer und wenn's zu regnen beginnt, blinke ich rechts.